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Die damals noch vorherrschende Agrarwirtschaft entwickelte sich in zunehmendem Maße zur Industriegesellschaft. Der Umbruch war gewaltig, denn immer mehr Menschen wandten sich von der Tätigkeit in der Agrarwirtschaft ab und gingen in die Städte, um dort als Lohnarbeiter in den Industrien zu arbeiten. Es kam zur Landflucht und die verbleibenden Arbeiter in der Agrarwirtschaft konnten durch erhebliche Rationalisierungen, durch Einsatz von Maschinen und Steigerung des Ertrags durch neue Anbaumethoden und neuer Düngemittel mit weniger Personen mehr als bisher erwirtschaften. Der Agrarwirtschaft ging es dadurch immer besser.
Die Zeit zwischen 1750 und 1850 wird als die sog. große industrielle Revolution gesehen. Dabei ist der Begriff der Revolution durchaus angebracht, denn Revolution bedeutet eine von unten ausgehende, tiefgreifende und gewaltsame Änderung der gesamten Strukturen. Auch heute befinden wir uns in einer Revolution, die die gesamte Struktur unseres Wirtschaftslebens und der Gesellschaft verändert. Wir befinden uns im Übergang von der Industrie- zur Informations- und Dienstleistungsgesellschaft. Die Industrie beschäftigt - wie damals in der Agrarwirtschaft - immer weniger Personen und kann ihr Wachstum durch überproportionale Rationalisierung bei steigenden Gewinnen durchführen.
Seit etwa 1760 stiegen die technischen Innovationen stark an. Zu den Schlüsselinnovationen zählten die Spinnmaschine nach einem neuen Prinzip und die erhebliche Weiterentwicklung des Spinnrades. Diese Schlüsselinnovationen bewirkten einen enormen Aufstieg der Baumwollindustrie in Großbritannien und die Entstehung von Fabriken zur Produktion von Baumwollgarn. Die Textilindustrie mit einem lang anhaltenden Aufwärtstrend wurde geboren.
Durch die Verhüttung von Eisenerz mit Hilfe von Steinkohlenkoks anstelle der Holzkohle erlebte auch die Eisenindustrie einen gewaltigen Aufschwung. Zudem konnte das Eisen durch neue Methoden von seinem hohen Kohlenstoffgehalt befreit werden und wurde auf diese Weise schmiedbar. Der bislang vorherrschende Rohstoff Holz wurde immer mehr durch den neuen Rohstoff Eisen ersetzt.
Gleichzeitig wurde die Dampfmaschine durch James Watt im Jahre 1760 so verbessert, dass diese von nun an in vielfältiger Weise eingesetzt werden konnte. Die Verbesserungen betrafen insbesondere die Erreichung eines höheren Wirkungsgrades und die Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten durch Umsetzung der Pump- in eine Drehbewegung mit Hilfe der Pleuelstange.
Die Bevölkerung kam zu einer besseren und billigeren Kleidung. Der neue vorherrschende Werkstoff Eisen ermöglichte völlig neue Produkte und Anwendungen. Und das allgemeine Energieniveau der Produktion wurde gewaltig erhöht, indem die Energie aus der Muskelkraft der Tiere und Menschen durch die Energie der Umwandlung fossiler Brennstoffe durch die Dampfmaschine in Bewegungsenergie ersetzt wurde.
Auch heute erfolgen derartige Umbrüche. Die Lebensbedingungen der Menschen werden durch die Pharmaindustrie und die Medizintechnik erheblich verbessert. Der Einsatz neuer Werkstoffe ist in vollem Gange - neue Werkstoffe wie Plastik, Keramik, Aluminium verdrängen zunehmend Eisen. Und durch den Einsatz von Computern und Robotern werden ganze Arbeitsabläufe ersetzt oder rationalisiert.