Was ist die Aussage des folgenden Zitats?


Wir ertrinken in Informationen und hungern nach Wissen.

John Naisbitt

Dieser Spruch unterscheidet in pointierter Form die Information vom Wissen. Informationen sind Daten, in denen wir zunehmend ertrinken, weil wir immer mehr an Daten erhalten. Wir werden von der Datenflut regelrecht erschlagen oder – um die der Aussage des Zitats zu bleiben: – wir ertrinken regelrecht in dieser Datenflut. Wer seinen Mail-Account über einen der Internet-Plattformen öffnet, wird von einer schier unüberschaubaren Datenmenge über Nachrichten und andere angeblich wichtige Ereignisse informiert. Wer sich seine Gehaltsabrechnung, seine Handy- oder Stromrechnung anschaut, muss erst mal viel Zeit investieren, um all die Daten zu lesen und zu verstehen. Wer als Unternehmer Steuerbescheide erhält blickt in der Regel schon ob der Fülle der Anzahl der Bescheide nicht mehr durch. Da gibt es einen Bescheid für die Körperschaftsteuer, einen für die Gewerbesteuer, einen für die Umsatzsteuer, einen für das steuerliche Kapitalkonto, einen für den körperschaftsteuerlichen Verlustvortrag, einen für den gewerbesteuerlichen Verlustvortrag und weitere Bescheide für Besonderheiten. Und in jedem Bescheid werden Textbausteine verwandt, die Hinweise über teils mehr als einer Seite Kleingeschriebenes beinhalten. Wer in den Daten nicht ertrinken möchte und sich diese Unterlagen nicht oder nicht sorgfältig genug ansieht, etwa um sich zu entpsannen und Kontemplation zu betreiben, wird oftmals später jäh erwachen, wenn er feststellt, dass eine Rechnung zu hoch oder ein Steuerbescheid falsch war. Er wird dann künftig diese Unterlagen genauer anschauen und befindet sich dann wie eine Rennmaus im System gefangen. Viele der zunehmend erkannten psychischen Erkrankungen, etwa einem Burn-Out, gehen sicherlich auf dieses teufliche System der Datenüberflutung zurück.

Wissen ist dagegen menscheigen. Hier geht es um die Zusammenhänge und um das Erkennen von Strukturen, Mustern und Strategien. Man hungert förmlich, weil es so schwierig ist, dieses Wissen zu erlangen. Und die Erlangung dieses Wissens ist ein langer Prozess, der insbesondere durch Versuch und Irrtum erzeugt wird, also durch Tun und der Erkenntnis, ob es richtig oder falsch war, was man getan hat. Und um Wissen zu erlangen ist es notwendig, in Ruhe, ohne von einer Datenflut genervt zu sein, in sich zu kehren und die Gedanken fliegen zu lassen. Strukturiert in den Tagesablauf eingebettete Freiräume für Meditationen und autogenes Trainings fördern die Erlangung von Wissen.

Vor allem in Zeiten, in denen erkannt wird, dass etwas nicht gut läuft, sollte man dieser Kontemplation stärkeren Raum geben, weil damit negatives Wissen entsteht, also Wissen, dass es so nicht geht. Wer nicht aus diesem negativen Wissen lernen möchte, wird bei der nächsten Gelegenheit wieder in die Falle tappen und falsche Entscheidungen treffen.