Was ist die Aussage des folgenden Zitats?


Um Stierkämpfer zu werden, muss man erst lernen, Stier zu sein.

Spanisches Sprichwort

Der Spruch legt dar, dass man die andere Seite im Wettbewerb, in der Gegnerschaft kennen muss, um gut zu sein. Es genügt dabei nicht, dass man sich in die andere Seite hineindenkt. Man muss sich dort mit allen Sinnen befunden haben, um auch die Leiden und Emotionen des Kampfes zu spüren. So muss ein guter Unternehmensführer auch einmal über eine nicht nur geringe Zeit Arbeitnehmer gewesen oder sonstwie in Abhängigkeit gestanden sein, aus der Position heraus Unternehmer die Gegenspieler waren.

Das Problem besteht vielfach bei Familienunternehmen, bei denen der Sohn oder die Tochter von Anfang an in Führungspositionen kommen. Diese haben nie gelernt, von einem Arbeitgeber und auch von den Launen des Unternehmensführers abhängig zu sein und zusammen mit den anderen Arbeitskollegen eine Schicksalsgemeinschaft zu bilden. Solche Unternehmensführer, die von Anfang an in Führungspositionen gehievt werden, sind schlechte Unternehmensführer, weil sie nie gelernt haben, Stier zu sein. Sie haben gleich als Stierkämpfer begonnen. In solchen Fällen verlangen die Eltern, die noch die Führung im Familienunternehmen haben, von ihren Kindern oftmals eine mehrjährige Tätigkeit in einem anderen Unternehmen als Arbeitnehmer. Vielfach wird dann ein Ort gewählt, der weit weg ist vom Familienbetrieb, damit sich das Stier-Sein erst richtig entwickeln kann. Aber auch in Familienbetrieben sind die Nachfolger nicht selten erst der Stier, der sich gegen den oder die Senioren zur Wehr setzen muss. Allerdings endet das meist nicht gut, weil das Stiefkämpfer-Stier-Verhältnis weiterwirkt. Die dabei entstehenden Emotionen lassen sich nicht so leicht abschütteln.