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Tätigkeit in der DDR zur Zeit des Zusammenwachsens der beiden deutschen Staaten

Im November 1989 fiel die Mauer zwischen Westdeutschland und der DDR. Auf die Bitte eines namhaften Kombinats der DDR im internationalen Anlagenbau errichtete ich im Frühjahr 1990 ein Büro in Leipzig, insbesondere, um dem DDR-Unternehmen beim Übergang zum westlichen Verständnis behilflich zu sein. Ich übernahm zahlreiche Beratungen und Betreuungen unterschiedlicher Aufgaben im Zusammenhang mit Industrieanlagengeschäften. In Moskau führte ich ein Schiedsverfahren gegen ein Staatsunternehmen der Sowjetunion durch, für das russisches Recht anwendbar war. Ich ließ mir von einem Fachmann für russisches Recht zuarbeiteten, obsiegte und erreichte damit auch ein Grundsatzurteil zu einer wesentlichen Frage des russischen Rechts.

Zahlreiche ehemalige DDR-Unternehmen beriet ich im Bereich der strategischen Unternehmensberatung. Westdeutsche Unternehmen unterstützte ich bei zahlreichen Investitionen in den neuen Bundesländern.

Die Tätigkeit in Leipzig erfolgte über einen Zeitraum von vier Jahren. Danach wandte mich wieder verstärkt meiner Tätigkeit in München zu.

Während meiner Tätigkeit in Leipzig konnte ich die anfängliche überschwängliche Aufbruchstimmung in der ehemaligen DDR voll miterleben, so dass ich auch eine unschätzbare persönliche Bereicherung gewinnen durfte. Allerdings erlebte ich dann auch hautnah mit, wie die zunächst vielfach fast träumerischen unternehmerischen Ziele und Erwartungen von der Realität eingeholt wurden und volkswirtschaftliche Ressourcen in großem Umfange fehlgeleitet wurden.

Obwohl die Menschen in der DDR Deutsche waren, wuchsen sie die letzen vierzig Jahre doch in einem völlig anderen politischen System auf. Meine Tätigkeit brachte mir viele Einsichten über die Vor- und Nachteile des einen und anderen Systems, aber auch darin, dass die historisch gewachsenen Gemeinsamkeiten nach wie vor vorhanden waren und sehr schnell eine feste Kommunikationsbrücke darstellten.

Günter Seefelder